Sportpsychologie - Die 100 Prinzipien

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Verlagsprojekt – so schreibt Prof. Dr. Paul Kunath im Vorwort. Er ist einer von Meyer´s Doktorvätern, Ehrenpräsident der ASP (Arbeitsgemeinschaft Sportpsychologie Deutschland). Dr. Kunath meint, einer der Vorzüge sei es, in Dr. Thomas Meyer einen Autor gefunden zu haben, der als Leistungssportler, Sportlehrer und Sporttherapeut dem interessierten Leser seine Ansichten, Erfahrungen und vielseitigen Kenntnisse in einer beachtlichen Auswahl psychologisch verständlicher Prinzipien zugänglich gemacht hat. Dr. Meyer, der ehemalige Kaderathlet im Wasserspringen ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie Deutschland und betreut erfolgreich Sportler in Einzel – und Mannschaftsdisziplinen.

Auffallend zeigt sich: Das gesamte Nachschlagewerk steht unter der Überschrift des „Prinzips“. Ein Prinzip kann laut. Meyer weicher als eine Regel betrachtet werden. Es enthält Ausnahmen und kann unter Berücksichtigung neuer Perspektiven wiederum andere Wirkungen erzeugen oder sich selbst neu definieren. Thomas Meyer versucht in diesem Buch die 100 Prinzipien aus der Sportpsychologie vorzustellen und zu zeigen, wie flexibel und starr, wie weit und wie eng wie angespannt und locker und mit allen Zwischenräumen darin und darüber hinaus Ereignisse und Handlungen erlebt und interpretiert werden.

 

Meine Verwirrung nimmt immer mehr zu und dann lese ich auf dem Buchrücken: „Sportpsychologie – Die 100 Prinzipien“ ist ein praxisnaher Ratgeber, der Expertenwissen auf nutzbringende und unterhaltsame Weise präsentiert – eine Pflichtlektüre für Trainer, Betreuer und Athleten. - Das mit der Pflichtlektüre sehe ich nicht so ultimativ wie hier dargestellt. Eher empfehle ich als Sport-Coach dieses durchaus ansprechende Nachschlagewerk – wenn überhaupt z.B. für Sportler-Eltern in der eigenen Grundausbildung. Auch die Formulierung „Vorliegendes Buch ist das erste umfassende, allgemein verständliche Sportpsychologie-Nachschlagewerk“ (1. Auflage 2011) erscheint mir mit seinem Wahrheitsanspruch sehr gewagt formuliert. Dazu im Gegensatz steht auf Seite 60 die Frage, inwieweit der Beratende genaue Kenntnis der Sportart, die er berät haben sollte? Daraufhin antwortet Dr. Meyer unverbindlich: Eine Meinung ist, dass der Berater nicht zwingende genaue Kenntnis davon haben muss, sondern im Gegenteil: Genaue Kenntnis könnte zur Schlampigkeit bei der Befragung führen …".

 

Was der Autor jedoch sehr gut schafft: Durch die zweckmäßige Aufbereitung ist dieses Werkes leicht zu handhaben und erklärt die wichtigsten Prinzipien an nachvollziehbaren Beispielen und wie die Umsetzung in die Praxis funktioniert. Ein zusätzliches Verweissystem verdeutlicht Zusammenhänge und wirkt leserfreundlich.

 

Kurzum: Thomas Meyer hat es seinen eigenen Worten nach „versucht“ und macht deutlich, dass Sport – richtig verstanden und ausgeführt in höchstem Maße menschliche Betätigung im Sinne individueller und sozialer Selbstverwirklichung ist. Wie er das wohl meint? Schade – sicher gut gemeint, doch was bleibt ist ein leises Kopfschütteln meinerseits.

 

 

Thomas Meyer
Sportpsychologie - Die 100 Prinzipien - Nachschlagewerk für Trainer, Betreuer und Athleten
Copress Verlag, ISBN 978-3-767-91043-0