Postives Denken: wieviel ist gut?

Positiv zu denken ist gut, keine Frage. Forscher haben aber herausgefunden, dass sich zu viel positives denken auch negativ auswirken kann. Wer sich ständig und ausschließlich auf ein Ziel fokussiert, verliert die Freude am Tun - und verpasst vielleicht sogar das Ziel.

Kleben überall Affirmations-Pickerl?

Vielleicht kennen Sie das: Sie kleben überall Pickerl mit einfachen, positiv formulierten Sätzen auf, die Sie sich dann laut oder leise vorlesen, sobald sie drauf stoßen, wenn Sie im Bad auf den Spiegel schauen beispielswiese, oder an die Wand gegenüber Ihrem Schreibtisch, auf den Wasserkocher oder die Kaffeemaschine. Überall hängen diese sogenannten „Affirmationen“, die Ihrem Unterbewusstsein helfen sollen, Ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Aber irgendwie scheint es nicht zu funktionieren. Die Forscher Ayelet Fishbach von der University of Chicago und Jinhee Choi von der Korea Business School fanden heraus, dass die permanente Fokussierung auf ein Ziel dazu führt, dass die Fähigkeit an dem Spaß zu haben was man tut, abnimmt. Weniger Freude am Tun wiederum bewirkt, dass die Chance, sein Ziel zu erreichen, sinkt.

Realistisch bleiben

In Ihrem Buch „The Willpower Instinct“ berichtet die Psychologin Dr. Kelly Mc Gonigal, die an der Stanford University einen der beliebtesten Kurse aller Zeiten abhält, dass uns das Fassen von guten Vorsätzen ebenso wie das Formulieren von Affirmationen zwar im jeweiligen Moment ein gutes Gefühl gibt, gleichzeitig aber unrealistische oder übertrieben optimistische Erwartungen für die Zukunft weckt Man ist wesentlich weniger motiviert, sich auf Kurs zu bringen und seine Ziele zu erreichen. Erreicht man wiederum seine Ziele nicht, fühlt man sich schuldig und je härter man dann mit sich selbst ins Gericht geht, umso schwerer wird es, erfolgreich zu sein. Man programmiert sich quasi darauf, immer stärker zu versagen und ist mitten in der Abwärtsspirale.

Auch Heather Barry Kapps und Gabriele Oettingen, die Forschungen an der New York University beziehungsweise der Universität Hamburg durchführten, stellten fest, dass positives Denken zu weniger Energie und schlechteren Leistungen führt. Darüber hinaus bat Oettinger Testpersonen, Hindernisse zu benennen, die dem Erreichen ihres Ziels im Wege stehen (im Umfeld vom positiven Denken würde man das bereits als Negativität bezeichnen). Diese Testpersonen, die die Hindernisse nicht außer Acht ließen, erzielten bessere Ergebnisse als die Teilnehmer, die sich allein auf das positive Ergebnis fokussierten.

Negativität ist ein Teil der Realität und sie hat ihren Wert. Das erleben und praktiziere ich in meinen Coachings täglich. Gerne begleite ich Sie auf einem realistischen Weg zu Ihrem individuellen Ziel.